Das Projekt
Es gibt in Deutschland etwa 200 selbstverwaltete Projekte und alle sind erfolgreich. Etwas Besonderes ist das Projekt »Viertel 8« trotzdem: Zum ersten Mal übernehmen in Mannheim bei einem Immobilienverkauf die betroffenen Mieter*innen selbst die Verantwortung für ihr Haus.
Das Haus in der Waldhofstraße 8 stand zum Verkauf. Wir, die Bewohner*innen, die teilweise schon seit Generationen hier wohnen, waren beunruhigt. Das denkmalgeschützte Haus mit der kleinen Buchbinderei im Erdgeschoss verkörpert ein Stück Mannheimer Tradition in der Neckarstadt und wir wollten nicht, dass diese so einfach aufs Spiel gesetzt wird.Wir haben nicht das Geld, um aufwändige Luxussanierungen und die daraus folgenden Mieterhöhungen zu bezahlen. Regelmäßige Treffen fanden ab diesem Zeitpunkt statt und je mehr wir uns informierten, umso klarer wurde uns Mieter*innen: Wir kaufen das Haus!
Es gab keinen langwierigen Gruppenprozess, keine ausgiebige Planungen, da alles sehr zügig voran gehen musste. Es waren Wochen und Monate der Anspannung, Unruhe und permanenten Druck. Nach einem Jahr konnte das Haus tatsächlich mit reichlich Unterstützung durch Direktkredite von Freund*innen, Sympathisant*innen und der Stiftung Trias gekauft werden. Das Haus gehört einer von uns gegründeten GmbH - der Viertel 8 GmbH. Gesellschafter der GmbH ist der Hausverein WonneM e.V. (also wir, die Bewohner*innen des Hauses). Zusätzlich wird das Haus durch ein Erbbaurecht der Stiftung Trias vor einem Verkauf beschützt und damit der Spekulation entzogen. Die Stiftung gibt uns langfristig die Garantie dafür, dass das Haus für immer Gemeineigentum und Hausprojekt bleibt. Auch unsere Nachfolger*innen sollen hier zu fairen Konditionen wohnen- aber das Haus niemals erwerben und womöglich als spekulative Kapitalanlage auf Kosten der Mieter*innen behandeln können.
Was wir wollen
- Kollektive Unterstützung im Alltag
- Wohnen als Menschenrecht ansehen und dies besonders im Stadtteil nach außen tragen
- Den Umweltschutz und Nachhaltigkeitsgedanken auf lokaler Ebene stärken
- Uns für selbstorganisierte Wohnformen einsetzen
- Unabhängigkeit und Selbstverwaltung
- Freiräume schaffen
- Den Austausch zwischen den Generationen fördern und voneinander lernen
- In einem Solidarischen und bezahlbaren Wohnraum leben
- Mannheimer Bürger*innen einen Raum geben, um sich miteinander über die fatalen Auswirkungen der Gentrifizierung wie die soziale Verdrängung, Verlust des Wohnraumes und deren Folgen auseinander zu setzen.